7 Fragen zur neuen Fotos-App

Mit dem Update auf OS X 10.10.3 kam eine unübersehbare Neuerung: Apples neue Fotos.App. Benutzer von iPad, iPhone und iPod Touch kennen Sie schon. Auf dem Mac ist sie Brand neu und soll iPhoto (und anscheinend auch Aperture) ersetzen. 

 

Mit der neuen App ergeben sich schon beim ersten Start einige Fragen. Die sieben wichtigsten habe ich hier zusammengefasst:

  1. Muss ich zu Fotos wechseln?
  2. Was wird aus meiner alten iPhoto oder Aperture Bibliothek?
  3. Soll ich iCloud Photomediathek aktivieren?
  4. Ich habe die Cloud Fotomediathek aktiviert – gibt es einen Weg zurück?
  5. Lohnt sich der Umstieg von iPhoto zu Fotos?
  6. Lohnt sich der Umstieg von Aperture zu Fotos?
  7. Wann lohnt es sich die iCloud Fotomediathek zu aktivieren?
 


1. Muss ich zu Fotos wechseln?
Diese Frage lässt sich schnell beantworten: Nein, niemand muss zu Fotos wechseln.
Unter OS X 10.10.3 läuft iPhoto (und Aperture) nach wie vor ohne Beschränkungen.

2. Was wird aus meiner alten iPhoto oder Aperture Bibliothek?
Anders als bei iPhoto Updates, wo auch öfters mal die iPhoto Mediathek ein unumkehrbares Update bekam wird hier mit den Daten der iPhoto-Mediathek (oder Aperture-Mediathek) eine komplett neue Mediathek angelegt. Man kann also auch iPhoto und Fotos parallel benutzen, die aber dann auf unterschiedliche Bild-Daten zugreifen. Wer nach dem Wechsel Bilder in Fotos importiert oder löscht, wird feststellen, dass diese Änderungen nicht in iPhoto zu sehen sind und umgekehrt. Man kann allerdings jederzeit eine iPhoto-Mediathek in eine Fotos-Mediathek umwandeln. Umgekehrt von Fotos zu iPhoto geht es nicht. Man kann aber neue Bilder manuell aus Fotos exportieren und in iPhoto importieren.

3. Soll ich iCloud Fotomediathek aktivieren?
Mein Rat lautet pauschal erstmal nein, auf keinen Fall, solange man sich nicht über die Konsequenzen im Klaren ist.
Dieser Schritt führt dazu, dass die gesamte Mediathek in die eigene iCloud kopiert wird. Wenn ihre iPhoto-Mediathek größer als 5 GB ist, kann dafür die kostenlose iCloud nicht ausreichen! Ich selbst habe zwei Mediatheken, eine mit 30 GB und eine mit knapp 90 GB. Bei der iCloud Fotomediathek gilt anders, als bei iCloud Fotostream und iCloud Foto-Freigabe, das der Speicherplatz für die Bilder von dem eigenen iCloud-Speicher abgehen. Bei meinen 90 GB heißt das, ich muss mir von Apple das 200 GB Paket für 3,99 € pro Monat kaufen. Für 99 Cent im Monat bekäme man 20 GB und für 9,99 € gäbe es 500 GB für 19,99 € 1 Terabyte. Sobald es um Geld geht sollte man sich auch nach Alternativen umschauen und prüfen ob man das überhaupt will oder braucht. Siehe auch Frage 7.

4. Ich habe die iCloud Photomediathek aktiviert – gibt es einen Weg zurück zu lokaler Mediathek und Fotostream?
Ja, den gibt es. In den Systemeinstellungen unter „iCloud“ → „Speicher“ → „Speicher verwalten“ → „iCloud-Fotomediathek“ aufrufen und dann „Deaktivieren“ und „Löschen“ auswählen. 
Die iCloud Fotomediathek wird aber erst nach 30 Tagen endgültig gelöscht, so dass man noch genügend Zeit hat, alle Fotos aus der Cloud zu laden.

5. Lohnt sich der Umstieg von iPhoto zu Fotos?
Im Prinzip ist Fotos der Nachfolger von iPhoto. Die eine oder andere Funktion läuft etwas schneller ab, insbesondere, wenn die Mediathek auf normaler Festplatte und nicht SSD gespeichert ist. Es gibt aber kein „Killerfeature“ (außer der iCloud Fotomediathek) das einem zum sofortigen Wechsel zwingt. Wer befürchtete das viele Funktionen von iPhoto gestrichen wurden, der kann sich beruhigen. Diashows, Fotobücher, Kalender, alles noch da. Ereignisse wurden zwar gestrichen aber die alten Ereignisse wurden in Alben gewandelt. Manche Funktionen die zu fehlen scheinen, findet man nach kurzer Suche wieder. Mehr dazu demnächst in meinem Fotos Artikel.

6. Lohnt sich der Umstieg von Aperture zu Fotos?
Von Aperture lohnt sich dagegen der Umstieg auf Fotos nicht, denn alle Funktionen die Aperture iPhoto voraus hatte, fehlen bei Fotos (noch?). Aperture lädt darüber hinaus schneller und kann die Bilder auf mehrere Orte/Platten verteilen. Es spricht aber auch nichts dagegen Aperture weiterhin zu nutzen. Sind Aperture und Fotos zusammen auf einem Rechner installiert, wird Aperture sogar bei den Exportmöglichkeiten gelistet.

7. Wann lohnt es sich die iCloud Fotomediathek zu aktivieren? 
Wenn man die iCloud Fotomediathek aktiviert und nicht genug Speicherplatz hat kommt eine entsprechende Fehlermeldung. 
 
Die Fotomediathek ersetzt den Fotostream (der nicht den eigenen iCloud Speicher verbraucht). Dafür spart man iCloud Speicherplatz beim iCloud-Backup von iPhone/iPad, weil die Fotos jetzt nicht mehr Teil dieses Backups sind. Die Rubriken „Mein Fotostream“ und „Aufnahmen“ verschwinden auf allen Geräten mit dieser Apple ID bei aktivierter iCloud Fotomediathek. 
Man muss sich also sorgfältig überlegen, was man will. Die iCloud Fotomediathek kann interessant sein, wenn man ein dezentrales Backup seiner Fotos haben will. Wenn das Haus während des Urlaubs ausgeraubt und alle Festplatten geklaut werden hat man die Bilder noch bei iCloud (Alternativen dazu wären andere Cloud Dienste wie Flickr, oneDrive, GoogleDrive, DropBox u.v.a. oder eine Backup-Platte regelmäßig bei Freunden/Verwandten zu deponieren). Der andere mögliche Grund ist, dass man auf verschiedenen Geräten (iMac, iPad, MacBook, iPhone) auf die Bilder zugreifen möchte, diese sortieren, bearbeiten usw.
Dabei muss man sich auch bewusst sein, dass es viele Tage (oder Wochen) dauern kann, bis alle Fotos hochgeladen sind (bei DSL 16000 hat man zwar 16000 Bit/Sek Downstream aber normalerweise nur 1000 Bit/Sek Upstream). 

Noch etwas zur Schreibweise: in der deutsch lokalisierten Fassung ist sich Apple selber derzeit noch nicht ganz einig, ob Begriffe wie Fotomediathek und iCloud-Fotomediathek mit „F“ oder „PH“ geschrieben werden sollen.

So oder so – viel Freude mit Euren Fotos! 
wünscht
 
MacGenie.de
Weitere Infos im Support Dokument bei Apple 

PS: In Kürze gibt es noch einen Erfahrungsbericht zur neuen Fotos-App.

3 Kommentare zu „7 Fragen zur neuen Fotos-App

  1. frage mich auch ob ich zu „Foto“ wechseln soll. Habe ca. 70.000 Fotos beschriftet.
    a) bleibt die Beschriftung, „Scan 123“ überschrieben
    b) Beschriftung in der Dia-Show noch zu sehen
    c) bleiben veränderte Fotos erhalten

  2. Zu a)
    Alle Namen, die man selbst vergeben hat in iPhoto bleiben auch in Fotos erhalten. Das gleiche gilt auch für Namen von Alben und Ereignissen. Wobei Letztere in Alben umgewandelt werden, und im Ordner „Ereignisse“ unter Alben zu finden sind.
    Außerdem bleiben auch alle Schlagwörter der Bilder erhalten.
    Markierungen (Fähnchen in iPhoto) und Bewertungen (1-5 Sterne in iPhoto) gibt es nicht mehr. Sie werden in Schlagwörter umgewandelt „1 Stern“ „2 Sterne“ usw. und „markiert“.
    Zu b)
    Auch alle Texttafeln in Diashows bleiben erhalten. Allerdings fehlen in der Fotos-App einige Diashow Arten aus iPhoto. Diese werden in den Dia-Show Typ Standard umgewandelt.
    Zu c)
    Veränderte Fotos bleiben erhalten. Ebenso die Originale dieser Fotos. Sie lassen sich wieder zurücksetzen im Bearbeitungsmodus unter „zurück zum Original“.

    WICHTIG: da die iPhoto Bibliothek nicht gelöscht wird, sondern eine komplett neue aus den alten Daten gebildet wird, braucht man für die Bilder kurzfristig den doppelten Speicherplatz. Nach der Konvertierung kann man die iPhoto Bibliothek löschen. Oder man probiert erst einmal in Ruhe aus, ob einem das Das neue Fotos zusagt.

  3. Das mit dem doppelten Speicherplatz sieht nur so aus – zumindest solange man beide Bilder-Bibliotheken an der gleichen Stelle lässt. OS X verlinkt geschickt die Bilddaten, so dass diese (Stand der Konvertierung) nur einmal Speicherplatz verbrauchen. Nur die Datenbank und Vorschaubilder werden neu erstellt.
    PS: Ab OS X 10.11 El Capitan kann man nahezu ohne Verlust an Funktionen von iPhoto zu Fotos wechseln. Anders sieht es bei Aperture aus – hier bringt Fotos nur Nachteile.

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